Ich sage ganz offen ehrlich, hätte mir jemand vor ein paar Tagen erzählt, dass er sich aus Versehen eine Partition auf seiner Festplatte gelöscht hat, als DAU wenn nicht Vollidioten hätte ich ihn tituliert. Mittlerweile weiß ich, wie schnell einem das passieren kann. Sagen wir mal so; im Gegensatz zu alten Computern erkennen modernere Geräte externe USB Festplatten schon auf BIOS Level. Ist zwar gut zu wissen, war mir aber neu. Na ja, nicht wirklich, aber in einem Moment der Schwäche habe ich nicht daran gedacht.
Ich hatte es tatsächlich geschafft, mir bei der Einrichtung meines niegelnagelneuen Rechners die eine und einzige Partition auf meinem einen und einzigen Backup Gerät zu löschen. Autsch! Auf dieser externen Festplatte lagen nicht nur alle Daten (die hätte ich zur Not vom alten Rechner wiederherstellen können), nein auch alle Fotos der vergangenen Jahre, Filmchen und was sich so im Laufe eines Computerlebens ansammelt. Der Verlust des Laufwerks wäre ein herber gewesen und ich war nicht gewillt, einen derart hohen Preis für meine Doofheit zu zahlen. Ich begann also zu recherchieren, wie man das rückgängig machen kann.
Dass es möglich war, eine gelöschte Partition wiederherzustellen, wusste ich mit ziemlicher Sicherheit. Es ist eines der Standardfeature von Windows getriebenen Maschinen, dass sie zwar sagen, dass sie etwas gelöscht haben, dass es aber in aller Regel nicht stimmt. Im Normalfall werden Dateien nicht gelöscht sondern nur “ausgeblendet”. Es ist immer lustig, was man so auf gebrauchten Festplatten findet. Anscheinend scheinen die meisten Leute sich nicht bewusst zu sein, dass Daten nicht von der Festplatte “verschwinden”, wenn man Sie löscht. Solange die entsprechenden Sektoren nicht wieder überschrieben wurden, ist es relativ einfach, die Daten wiederherzustellen.
Ich war mir also sicher, dass dieser Trick auch mit der FAT funktioniert, nur wusste ich nicht wie. Ich machte mich an die Recherche. Der Microsoft Support präsentierte eine Lösung, die – wie man das von deren Support erwarten kann – nicht völlig falsch war, allerdings auch nicht wirklich weiter half. Das können die Microsoftianer gut, da haben sie auch 30 Jahre Erfahrung drin. Die Lösung half also nicht.
Neben nutzlosen Ratschlägen von Microsoft fand ich noch einen ganzen Haufen Tools, die versprachen, das Problem zu lösen, wenn man 70 Dollar zahlt. Ich nehme den Leuten nicht übel, dass sie 70 Dollar dafür nehmen, allerdings war mich nicht gewillt, mich von einer solch unverschämt hohen Summe zu trennen. So verzweifelt war ich nicht. Ich recherchierte also weiter.
Es dauerte eine Weile, aber schließlich wurde ich fündig. Ein gewisser Christophe Grenier bietet auf seiner Seite: http://www.cgsecurity.org/wiki/TestDisk ein Tool an, was meinen Fehler zu beheben versprach und das auch noch für lau. Das klang doch mal gut.
Ich lud es herunter und probierte es. Ein schwarzer DOS Screen mit prompt gesteuerter Benutzerführung. So etwas hatte ich echt lange nicht gesehen. Ich war nervös, sehr nervös. Beim Wiederherstellen einer Partition hat man höchstwahrscheinlich nur einen einzigen Versuch. Wenn man das abf*ckt, gehen die Daten in die ewigen Jagdgründe.
Ich las die Anleitung noch einmal. Als mich die Software beim finalen Schreibkommando fragte, ob ich sicher bin, war ich versucht zu sagen: Nein. Ich war es wirklich nicht. Schließlich drückte ich die ENTER Taste. Sekunden später startete Windows den Autostart für neue Laufwerke. Die Festplatte war wieder da und mit ihr all meine Daten. Es hatte funktioniert.
Ich bezahle normalerweise nicht gern für Sachen, die meiner Ansicht nach umsonst zur Verfügung stehen sollten. In diesem Fall machte ich eine Ausnahme. Christophe Grenier hat einen Spendenbutton auf der Seite und ich habe ihm 10 Euro überwiesen. Die hat er sich verdient. Das Tool ist hässlich wie die Nacht aber es funktioniert. Nur das zählt.
Es rettet gelöschte Partitionen, stellt BIOS Passwörter und gelöschte Dateien wieder her, angeblich sogar beschädigte Partitionen. Ich habe nur das FAT Tool getestet und das hat funktioniert. Soweit es mich angeht funktioniert die Software und Christophe Grenier ist ein Rockstar! Eine ausführliche Anleitung ist dabei, der man einfach nur zu folgen braucht. Ein schnelles Gebet schadet sicher nicht.